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Elektromobilität im Fuhrpark: Praxisbeispiel für die erfolgreiche Integration

janhenriklange

Projektauszug aus aktueller Beratung

"Herr Lange, wie sollen wir bei unserem Fuhrpark mit 34 Fahrzeugen und dezentraler Organisation Elektromobilität integrieren? Das geht doch gar nicht."

Solche Sätze, oder so ähnlich, habe ich schon unzählige Male gehört. Es ist aber jedes Mal aufs Neue interessant, ob die Kunden offen für eine Beratung sind oder nicht bzw. wie diese auf konkrete Lösungen reagieren.

Auch im vorliegenden Fall haben wir neben den Dienstwagenfahrern in der Geschäftsleitung, die hauptsächlich den Weg zur Zentrale mit dem Auto zurücklegen, natürlich auch den Außendienst.


Wichtig ist hier, bevor man den Mitarbeitern von der Idee der Umstellung auf Elektromobilität erzählt, dass das Senior Management sich klar dazu positioniert hat. Also vorurteilsfrei und faktenbasierend eine Entscheidung treffen kann. 

Die Analyse der Ausgangssituation hat ergeben, dass der Durchschnitt im Unternehmen 40.443 Km im Jahr fährt. Hier sind Berufs- und Privat- sowie Urlaubsfahrten enthalten.

In der Regel kommen die Mitarbeiter in die Betriebsstätten und fahren dann weiter.

Das führt dazu, dass nicht jeder zwingend eine Wallbox zuhause braucht, dennoch eine Lademöglichkeit am Firmenstandort gegeben sein sollte um das permanente Laden am teureren Schnelllader zu unterbinden.

Nach ausgiebiger Diskussion und praktischen Beispielen haben wir dann den Fahrplan abgesteckt.


Spannend ist dann zu beobachten wie die Reaktion der Mitarbeiter ausfällt. Neben Freude auf ein neues Auto gibt es natürlich auch immer wieder Vorbehalte, die dann entkräftet und argumentiert werden müssen um die Mitarbeiter auch weiterhin zu motivieren. In Zeiten von Fachkräftemangel ist Mitarbeiterbindung neben Mitarbeitergewinnung ein hohes Gut.

"Ich brauche ein Auto mit 400 Kilometer Reichweite ohne nachzuladen. Anernfalls kann ich nicht elektrisch fahren." Rumms, das hat gesessen. Der Senior Vertriebsaußendienstler mit der längsten Betriebszugehörigkeit und den höchsten Bruttoerträgen ist bekennender Gegner der Elektromobilität und hat natürlich seine Peer-Group, die eifrig auf den Zug mit aufspringt.


Gut, dass wir im Vorfeld neben der Ladeinfrastruktur und der Versteuerung auch die entsprechenden Substitute für die bisherigen Verbrenner herausgesucht haben.

Zuallererst ist es hier aber wichtig, die Aussagen zu überprüfen. Fährt der Außendienst wirklich über 400 Km am Tag?

Ich finde es immer super, wenn der Fahrer und der Fuhrparkverantwortliche so genau definieren können wie das Fahrprofil aussieht. Bei knapp 220 Arbeitstagen und nochmal ordentliche Privatfahrten sind das bei 400 Km tägliche Reichweite/ Fahrstrecke knapp 96.000 Km im Jahr...

Selbst bei 200 Km täglich sind wir dann immer noch bei gut 48.000 Km im Jahr.

Der Durchschnitt beträgt 40.443 Km. Im Vorfeld habe ich genau geschaut wer welche Kilometer zurücklegt und die weiteste Strecke ist in der Tat 1.374 Km lang. Hier handelt es sich um eine Urlaubsfahrt. Der Rest beträgt in der Spitze 374 Km.

Zur Veranschaulichung nehmen wir die WLTP-Angabe des Herstellers und ziehen hier 1/3 der Reichweite ab. Selbst bei einem z.B. Peugeot e208, der mit etwas über 350 Km WLTP angegeben ist, bleiben dann immer noch über 200 Km Reichweite übrig ohne nachladen zu müssen.


Das würde für unseren Fuhrpark funktionieren, ist aber nicht empfehlenswert. Schließlich haben wir sehr viele Skoda Octavia Kombi Diesel im Unternehmen. Da steigt kein Mitarbeiter lächelnd um.

Nachdem wir also die entsprechenden Elektroautos vorgestellt haben und die Ladesituation geklärt, blieb nur noch das Thema Versteuerung offen. Hier hat der Durchschnitt der Mitarbeiter wie die Personalabteilung das berechnet hatte 213 EUR Netto mehr im Portemonnaie.


Aus anfänglichem Widerstand wurde so Akzeptanz, wenn auch nicht bei jedem zu 100%.

Dennoch haben wir den Fuhrpark umgestellt und so mit den Autos einen tollen Beitrag geleistet, damit das Unternehmen auch in seiner CSRD-Berichtspflicht gut dasteht. 

An diesem guten Beispiel sieht man, dass eine vorurteilsfreie und faktenbasierte Herangehensweise hilft, Widerstände zu überwinden. Aufgrund der Marktsituation ist es uns gelungen tolle Verträge mit der Leasinggesellschaft abzuschließen und die TCO im Gegensatz zu den vorherigen Verbrennern zu reduzieren. Denn das war im Senior Management das erklärte Ziel: Kostenreduktion und das Technologie offen.

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